Die IUEWT vermittelt zwei logische Kampfkünste unterschiedlicher kultureller Herkunft: Wing Tsun, welches aus China stammt, und Escrima, welches seine Wurzeln in den Philippinen hat. Jedoch haben beide Kampfkünste trotz der kulturellen unterschiedlichen Einflüsse eines gemeinsam: beide Kampfkünste streben die logische Effizienz des Körpers als Grundlage einer optimalen Selbstverteidigung an.
Mit nur wenigen Ausnahmen versuchen sich die Kampfsport – oder Kampfkunststile untereinander maximal abzugrenzen, indem sie ihre Einzigartigkeit auf einem speziellen Gebiet besonders hervorheben. Da Kampfsport – oder Kampfkunststile von Menschen ausgeübt werden, kommt noch der menschliche Faktor der gewollten Einzigartigkeit hinzu, was als starke Triebfeder zur Erreichung einer überragenden Position dienen soll. Gleichzeitig soll die Darstellung der Einzigartigkeit in Verbindung mit der Ausübung einer Kampfsport – oder Kampfkunstdisziplin auch eine gewisse Vormachtstellung andeuten, auf persönlicher, sozialer oder wirtschaftlicher Ebene. Durch diese starke Abgrenzung entstehen immer wieder neue Stile, denn jede Abweichung einer bisher bestehenden Einzigartigkeit stellt eine neue stilistische Varianz, also einen neuen Stil dar. Da immer wieder neue junge Menschen nachkommen, haben auch sie einen Hang zur Erreichung einer Einzigartigkeit, und werden so auch immer wieder neue Stile erschaffen, indem sie nur minimale oder auch maximale Unterschiede zu bisherigen Formen kreieren.
Betrachtet man aber Wing Tsun und Escrima, so stellt man wir fest, dass beide Stile einen gemeinsamen Handlungsstrang haben, den man Logik nennt. Somit haben beide eine gemeinsame Systematik, die aber stilistisch aufgrund der kulturellen unterschiedlichen Herkünfte anders dargestellt werden. Beide Stile haben unterschiedliche Erklärungsformen, Wortwahlen, Trainingsmethoden, etc.. Jedoch folgen beide dem gleichen Handlungsfaden: der Logik.
Aufbauend auf dieser Tatsache hat sich in den letzten Jahren das Trainingskonzept der IUEWT massiv weiter entwickelt: weniger auf eine zahllose Technikvielfalt aufbauen, werden à priori die Konzepte von Anfang an intensiv unterrichtet, wobei der Unterrichtsprozess so gestaltet wird, dass der Schüler mit dem Konzept seine eigene Technikvielfalt kreativ erschafft! Somit soll verhindert werden, dass aufgrund der Verwirrung durch zahllose ungeordnete Techniken die Konzepte nicht mehr schlüssig nachvollzogen und umgesetzt werden können, beziehungsweise überhaupt erst erkannt werden können.
Gleichzeitig wird dadurch gewährleistet, dass keine falsch – richtig Unterrichtsmethode entsteht, die den Schüler allzu sehr eingeengt und ihn anfällig für falsch – richtig stilistische Elemente macht, die er dann zu seinem geistigen Heiligtum werden lässt. Diese Denkkategorie des geistigen Heiligtums hat den Nachteil, dass man sich ungerne freiwillig von Heiligtümern trennt, auch wenn sie nicht immer richtig sind. Durch die vordergründige und nachhaltige Vermittlung von Konzepten soll auch gleichzeitig der kreative Entdeckungsdrang des Schülers geweckt werden, damit er mit diesen Werkzeugen seine eigene Form sowie die Technikvielfalt innerhalb des Konzeptes entwickeln kann.
Die alte traditionelle Unterrichtsmethode in den Kampfsport – und Kampfkunststilen ist jene, wo Techniken als Lernziel vorgegeben werden, was aber nur einer Lernmethode ohne Zweckbestimmung entspricht. Die Zweckbestimmung, das logische Konzept, welches durch die verschiedensten Techniken frei und kreativ mit Leben erfüllt werden soll, wird durch das reine lernen von Techniken nicht umgesetzt werden können, da meistens die Techniken schon als die Erfüllung des Lernziels angesehen wird. Der Aufwand, über diese Stufe hinaus noch einen Lernaufwand zu betreiben, um die zahllosen Techniken in ein logisches geordnetes Gesamtes einzubinden, wird dann als zu mühsam erachtet. Deshalb ist es sinnvoll, von vornherein den großen Rahmen in den Vordergrund zu stellen, und diesen mit kleinen Schritten zu erarbeiten. Dies bedeutet, dass man in der IUEWT ständig von beiden Seiten her die Dinge bearbeitet: kleine Technikschritte innerhalb des großen konzeptionellen Rahmens. Weiterhin kommt die Tatsache hinzu, dass durch die Annäherung aus zwei stilistischen Hintergründen im Hinblick auf die gleiche Systematik eine umfassendere Sichtweise der Dinge, so wie eine umfassendere Körperarbeit entwickelt wird, die sich gegenseitig ergänzen.
Da Wing Tsun und Escrima unterschiedliche Ansätze im Umgang mit waffenlosen und Waffentraining haben, wurde in der Vergangenheit sehr oft kontrovers diskutiert, ob es sinnvoll ist, zu Beginn mit oder ohne Waffen zu unterrichten. Zum Detail: im Wing Tsun wird zuerst über eine lange Zeit waffenlose Körperarbeit gemacht, wobei im Escrima zuerst über eine lange Zeit schwerpunktmäßig Körperarbeit mit Waffen gemacht wird. Anschließend werden in beiden Stilen die Schwerpunkte ins Gegenteil verlagert. Leider ist das in der Vergangenheit sehr oft falsch kommuniziert worden, dass wenn sich der Schwerpunkt ins Gegenteil verlagert hat, dieser dort nicht auf alle Ewigkeit verharrt, sondern man immer wieder ein Wechselspiel zwischen waffenlosen und Waffentraining beibehält, und sich beide Trainingsarten in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander fortsetzen. Dies hat sich die IUEWT für die zukünftige Arbeit auf die Fahne geschrieben, dieses Missverhältnis wieder in ein richtiges Gleichgewicht zu rücken, um der Schülerschaft ein ausgewogenes lernen mit effizienten Resultaten zu ermöglichen. Dass es sich hierbei natürlich für den Anfänger um einen jahrelangen vorbereitenden Prozess handelt, sei allgemein verständlich einfach vorausgesetzt!
Folgende Eckpunkte weisen das IUEWT Trainingskonzept aus:
- Zwei Stile – eine Systematik
- Konzeptionelle Grundlagen werden von Anfang an stark in den Vordergrund gerückt, kreatives Erarbeiten von Technikinhalten wird gefördert
- Kein Zwang zum Erlernen von beiden Stilen
- Unterschiedliche Trainingsansätze beider Stile bei gleicher Logik ergänzen sich von Anfang an
- Unterschiedliche Körper arbeiten beider Stile bei gleicher Logik ergänzen sich von Anfang an
- Großer Spielraum für individuelle Entwicklung des Schülers aufgrund der konzeptionellen Unterrichtsweise
- Kein falsch – richtig Unterrichtsansatz zur Vermeidung von stilistischen Heiligtümern
- Kein falsch – richtig Unterrichtsansatz zur Aufrechterhaltung der Kreativität
- Klassische Unterrichtsprogrammatik für den
Lernprozess, später ständiges Wechseln zwischen
Waffen-/ waffenlosem Training zur Entwicklung der eigenen
Kreativität im jeweiligen Stil